ig-rattenzucht-nrw
  Anforderungen an Züchter
 

Es gibt in jeder Zucht bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen, sowohl was die Haltung und Versorgung betrifft, als auch was die Tiere selber angeht.
Einige Dinge wird diese IG klar regeln und an diese Mindestbestimmungen müssen sich alle Mitglieder ausnahmslos halten. Es ist aber bei einem Zusammenschluss verschiedener Züchter mit verschiedenen Meinungen und Einstellungen nicht immer möglich, sich in allen Bereichen auf genau Vorschriften zu einigen. Aus diesem Grund wird die IG auch Empfehlungen aussprechen, an die sich die Mitglieder halten sollten. Wie dies letztendlich aber gehandhabt wird, liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Züchters!

Sollten Zuchtpraktiken jedoch gegen tierschutzrechtliche Grundsätze verstoßen oder zum Nachteil der Tiere entarten, behält sich die IG den sofortigen Ausschluss des entsprechenden Mitglieds ohne Erstattung der bereits geleisteten Beiträge bzw. der jährlichen Spende vor.


1) Haltung und Gesundheit


a) Kranken Tieren muss unabhängig von ihrem Alter eine tierärztliche Versorgung gewährleistet werden. 

b) Kranke/überschüssige/nicht mehr für die Zucht verwendbare Tiere dürfen nicht verfüttert oder nach einer Stelle hin vermittelt werden, bei der  davon aus zu gehen ist, dass die Tiere dort verfüttert werden.

c) Den Tieren muss ein artgerechtes Zuhause geboten werden. Makrolonboxen und überfüllte Käfige sind kein artgerechtes Zuhause für Ratten.




2) Zuchtanforderungen, die jeder Züchter erfüllen sollte, für sich jedoch natürlich noch verschärfen kann:

a) Die Rättin

- darf das Mindestdeckgewicht von 280g nicht unterschreiten;  jedoch empfiehlt die IG ein Deckgewicht von 300g.

- darf für die Erstbedeckung nicht jünger als 4 Monate sein, bei sehr kindlichen Verhaltensweisen wird eine spätere Bedeckung empfohlen.

- sollte für den ersten Wurf nicht älter als 8 Monate sein, für den zweiten Wurf nicht älter als 11 Monate.

- sollte maximal 3 Würfe in ihrem Leben bekommen; jedoch empfiehlt die IG eine maximale Wurfanzahl von 2.

- sollte eine Erholungsphase von mindestens 2 Monaten zwischen Absetzen der Welpen und Neubedeckung bekommen, längere Pausen sind jedoch empfehlenswert.

- muss bei der Bedeckung augenscheinlich gesund und parasitenfrei sein und sollte über einen zuchtgeeigneten Charakter verfügen.


b) Der Bock

- sollte ein Mindestdeckgewicht von 400g haben, ein höheres Gewicht (bei vernünftigem Größe-Gewicht Verhältnis) wird jedoch empfohlen.

- sollte ein Mindestdeckalter von 5 Monaten haben, wobei ein späteres Deckalter zu empfehlen ist, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass ein Bock im Alter von 5 Monaten körperlich sowie geistig reif genug ist, um seinen Charakter detailliert einschätzen zu können.

- muss zum Deckzeitpunkt augenscheinlich gesund und parasitenfrei sein und sollte über einen zuchtgeeigneten Charakter verfügen.


c) Die Welpen

- werden augenscheinlich gesund und parasitenfrei an ihre neuen Besitzer abgegeben.

- müssen artgerecht aufgezogen und ernährt werden. Dazu gehört auch die Unterbringung in ausreichend großen Käfigen. Zudem sollten sie den Kontakt zu Menschen bereits gewöhnt sein.

- dürfen nicht verfüttert, getötet, als Futtertiere angeboten und nicht zu einem "Dumpingpreis"( weniger als 10,00€) angeboten und verkauft werden. Preisnachlässe bei Abnahme mehrerer Tiere durch Liebhaber bleiben hierbei unberührt.

- sollten nur mit einem Schutz- oder Leihvertrag vermittelt werden. Ist ein Vertrag vorhanden, sollte er mit dem Logo der IG versehen sein.


d)
 Der Züchter ist verpflichtet, genetisch vererbbare Krankheiten oder den Verdacht darauf zu melden.
Hierzu zählen Megacolon, Manx, Blindheit.Auserdem müssen  eine hohe Anfälligkeit für chronische Atemwegsprobleme und/oder Tumoren gemeldet werden. Gleiches gilt für bisher unbekannte ähnliche oder schlimmere Defizite. 

e) Der Züchter erklären sich damit einverstanden, die Tiere aus der Zucht zu nehmen, die mit Tieren verwandt sind, welche genetische Defizite aufweisen.
Hierzu zählen Megacolon, Manx, Blindheit. Linien die  eine hohe Anfälligkeit für chronische Atemwegsprobleme und/oder Tumoren aufweisen müssen eingestellt werden. Gleiches gilt für bisher unbekannte ähnliche oder schlimmere Defizite.

f) Jeder Wurf ist meldepflichtig und bei jedem Wurf muss der IG mitgeteilt werden:
- Mutter, Vater
- Wurfstärke
-Anzahl der männlichen und weiblichen Jungtiere
-gefallene Farben und Zeichnungen.
- Komplikationen und/oder Behinderungen, Totgeburten etc.
-Wurfname und Wurftag zur späteren Rückführung.
Dies wird dann auf einer zentralen, nur für IG Mitglieder  einsehbaren Plattform gespeichert und dient nur statistischen Zwecken.
Das Formular wird mit den Anmeldebestimmungen zugeschickt.

g) Ein Züchter darf nicht mehr als 12 Würfe im Jahr haben, wir sind eine Interessengemeinschaft von Liebhaber- und nicht von einer Massenzüchtern.
Ausnahmen müssen gemeldet werden.


3) Die spezifische Zuchtpraxis

a) Rot- und pinkäugige Ratten:

Diese Tiere neigen oft zu Blindheit, oder dazu, mit dem Kopf zu pendeln, um ihre Sehschwäche auszugleichen.
Daher sollten rot-/pinkäugige Tiere nur dann zur Zucht eingesetzt werden, wenn keine Beeinträchtigung durch die roten Augen bemerkbar ist. Es wird zudem empfohlen, "Rotaugen" mit schwarzäugigen Tieren zu verpaaren.
Bei Unsicherheit, ob eine Beeinträchtigung vorliegt, sollte ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.


b) Dumboratten:

Da es bereits zu Beeinträchtigungen von Dumboratten kam, die über mehrere Generationen ausschließlich aus Dumbo+Dumbo-Verpaarungen entstanden sind, wird empfohlen, maximal 2-3 Generationen solcher Verpaarungen durchzuführen und danach erst einmal wieder Standardohren einzukreuzen. Kommt es bereits vorher zu Beeinträchtigungen in Form von Taubheit, Schädel- oder Skelettverformungen, Problemen in der Motorik  o.ä., sollten die Tiere von der Zucht ausgeschlossen werden.

Es wird darauf hingewiesen, dass es dabei darum geht, die Qualität der Ohrenvariation in soweit zu verbessern, dass wirklich auszuschließen ist, dass die Tiere unter Dumbomerkmalen leiden und somit das Image der "Qualzucht Dumboratte" verschwindet.


c) Rex und Velveteen:


Diese Fellvariationen gelten als Qualzuchten, wenn sie nach Ansicht der IG keine gute Rex/Velveteen- Qualität haben. Unter einer guten Fellqualität ist folgendes zu verstehen:

Die Vibrissen

- sind möglichst (fast) gerade oder nur leicht gebogen
- kaum gekräuselt
- nicht abgebrochen
- wachsen nicht in die Augen und  beeinträchtigen das Tier auch sonst nicht.

Das Fell
 
-das Fell darf keine kahlen Stellen aufweisen.
- Der Fellwechsel muss reibungslos ohne große kahle Stellen vollzogen werden.
- je weniger das Fell gekräuselt ist, desto besser; jedoch muss das Fell eine gleichmäßige Struktur aufweisen.

Bei Unsicherheiten, ob die Ratte nach IG-Meinung zur Zucht zugelassen sollte, können Bilder an die IG-Leitung geschickt oder das Tier auf einer Ausstellung vorgestellt werden, um eine Einschätzung einzuholen.

Es wird darauf hingewiesen, dass es darum geht, die Qualität der beiden Fellvariationen in soweit zu verbessern, dass wirklich auszuschließen ist, dass die Tiere unter einem optisch „puscheligen“ und „niedlichen“ Fell leiden.



4) Nicht geduldete Verpaarungen und Variationen

Da es in der Rattenzucht einige wichtige genetische Dinge zu beachten gibt, ist es für die Züchter der IG wichtig, bestimmte Risikoverpaarungen nicht durchzuführen.
Unter anderem gibt es Verpaarungen, die für Mutter und Welpen tödlich enden können, aber auch solche, bei denen die Welpen unheilbar krank zur Welt kommen und mit meist wenigen Wochen qualvoll sterben, wenn nicht vorher durch eine Euthanasie eingegriffen wird. Abgesehen davon gibt es Körperformen, die als Qualzuchten gelten und somit nicht gezüchtet werden sollten.

Hier ein kurzer Überblick über die Risikoverpaarungen und Variationen die für Züchter der IG nicht in Frage kommen:


- Lethalverpaarungen:

Hierzu zählen Verpaarungen von Downunder + Downunder sowie Pearl + Pearl.
Beide genannten Gene sind dominant. Treffen sie aufeinander und lassen Welpen homozygot (reinerbig) für dieses Merkmal sein, sterben diese bereits im Mutterleib ab. sie werden normalerweise  vom Organismus der Mutter absorbiert. Es kann  in einigen Fällen  zu Komplikationen bei diesem Vorgang kommen.Die Mutter ist nicht im Stande die Föten zu absorbieren und es kommt zur innerlichen Vergiftung. Wenn der Züchter etwas an der Rättin bemerkt, ist es meist zu spät und und die Rättin wird mit großer Warscheinlichkeit an der Vergiftung verenden. 
Das Besondere ist, dass Pearl nur auf Mink und dessen Variationen sichtbar wird, aber auch bei anderen Farben vorhanden sein kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, in Zweifelsfällen dürfen die eventuellen Pearl Tiere nur mit Mink oder Mink variationen verpaart werden, um das Risiko, das Pearl unsichtbar vorhanden ist und das es zu einer Lethalen Verpaarung kommt, zu vermeiden.
Downunder kann ebenfalls unsichtbar vorhanden sein, z.B. bei Tieren die die  Zeichnungen Self haben. Dadurch dass der Bauch des Tieres ohnehin komplett gefärbt ist, kann man bei Tieren aus einer Downunderverpaarung äußerlich nicht erkennen, ob genau Downunder vorhanden ist oder nicht. Und auch hier ist dann eine sichere Verpaarung notwendig.


- High White Verpaarungen:

High White Zeichnungen sind in erster Linie solche mit einem geringen Farbanteil, aber auch andere Faktoren wie Blessen, Headspots und Odd Eye zählen dazu. Ausschlaggebend sind die Modiefer, die bei fast allen Zeichnungen vorhanden sind.
Als sichere Zeichnungen gelten Self, Irish, eindeutiges Berkshire (das Weiß des Bauches geht nicht auf die Seiten und im Idealfall  zieht  sich nicht zu deb Beinen hin) und sicheres Hooded (der Rückenstreifen ist breit, komplett durchgängig und ohne Unebenheiten oder an den Seiten des Streifens und den Flanken.

Verpaart man zwei Tiere mit einer High White Zeichnung miteinander erhöht man das Risiko von Megacolon. Hierbei handelt es sich um eine unheilbare Krankheit die sich meist bei 4-6 Wochen alten Welpen durch einen stark aufgeblähten Bauch bemerkbar macht. Die Tiere haben einen Darmverschluss an dem sie unter großen Schmerzen sterben, wenn sie nicht vorher erlöst werden.
Megacolon kann auch in sicheren Verpaarungen auftreten, eine 100%ige Sicherheit gibt es nie, aber das Risiko wird durch solche Verpaarungen erhöht und daher von dieser IG nicht geduldet.


- Rex + Rex:

Verpaarungen zwischen zwei Rexratten ergibt bei den Welpen wo es reinerbig auftritt Doublerex, was als Qualzucht gilt. Die Tiere haben dünnes, spärliches, stark gekräuseltes Fell, das ständig abbricht und in die Haut einwachsen und so zu dauerhaften Entzündungen führen kann. Auch die Wimpern und Vibrissen sind sehr stark gekreuselt, was zum Einwachsen in die Haut oder Augen führen kann und eine Orientierung für die Ratten durch Fell oder Vibrissen fast unmöglich macht. Auch kommunizieren Ratten stark über ihr Fell, ist dies zu sehr verändert nimmt man dem Tier einen wichtigen Teil seiner Kommunikationsmöglichkeiten.


- Velveteen + Velveteen

Auch hier kommt es bei reinerbigen Tieren zu einer Verdopplung des Merkmals mit den gleichen Folgen wie bei Doublerex.


- Sonstige Qualzuchten die rezessiv vererbt werden:

Als definitive Qualzucht sieht die IG Formen wie Fuzz, Manx, Sphinx und sonstige Nackrattenformen an.

Manx bedeutet, dass diese Tiere von Geburt an keinen Schwanz haben, hierdurch fehlt ihnen ein wichtiges Körperteil zum Klettern, aber auch die Regulierung der Körpertemperatur und teilweise die Kommunikation übernimmt der Schwanz. Durch das Fehlen ist die Ratte eingeschränkt. Teilweise scheint sogar das Skelett Verformungen aufzuweisen.

Fuzz kann man ebenfalls zu einer Art Nackrattenform zählen, sie haben ein ähnliches Aussehen wie Doublerex und Doublevelveteen, allerdings meist mit deutlich weniger bis kaum Fell. Dementsprechend sind auch die Probleme und Einschränkungen ähnlich oder sogar stärker ausgeprägt. Durch das fehlende Fell müssen sie meist mehr fressen um eine höhere Körpertemperatur halten zu können, zudem kann es zu Organproblemen wie Nierenschäden führen. Ansonsten haben sie ähnliche Probleme was die Kommunikation und Einwachsen von Fell, Wimpern und Vibrissen angeht wie Doublerex und Doublevelveteen.

Sphinxratten sind wirkliche Nackratten, sie haben gar kein Fell und teilweise nicht einmal Wimpern und Vibrissen. Die Probleme müssen wohl nicht nochmal extra erwähnt werden, es sei aber noch gesagt, dass die Zucht dieser Form in Deutschland auch tierschutzrechtlich verboten ist!

 
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